Auf der Via Verde de la Jara mit dem
einzigartigen Eisenbahn-Hotel Pizarrita im August 2015
Diese Via Verde befindet sich zwischen
Madrid und Merida im Zentrum von Spanien. Vias Verdes sind die grünen
Wege in Spanien. Oftmals sind es stillgelegte Eisenbahntrassen. Nachdem
die Gleise entfernt wurden, wurden diese Strecken anschließend für
Wanderer und Radfahrer konditioniert.
Wenn man diese grünen Wege abradeln will, muß man vorher ganz klar
unterscheiden, ob es sich um Via Verde acondicionada oder um no Via
Verde acondicionada handelt.
Die Via Verde da la Jara ist
acondicionada und damit mit dem Fahrrad recht gut befahrbar. Der Weg
ähnelt einem deutschen Feld-Radweg. Der Weg ist in Teil 1 der auf
Spanisch geschriebenen Vias Verdes-Bücher ausführlich beschrieben. Der
Bodenbelag besitzt unterschiedliche Qualitäten von sehr gut bis gut. Man
kann den Weg auf meinen Fotos sehr gut sehen. Die Vegetation zeigt sich
sehr abwechslungsreich. Olivenhaine und Steineichenhaine, auch Dehesas
genannt, werden am oberen Teil der Strecke passiert. Man radelt an
vielen Felsen, Hügeln und Bergen vorbei, welche von Bäumen wie den
Acebuches und Encinas aufgelockert werden. Einige Ruinen und alte
Bahnhöfe werden passiert. Am Wegesrand stehen ab und an aromatisch
duftende Feigenbäume. Auf dem unteren Teil der Strecke nimmt die
landwirtschaftliche Nutzung zu. Man sieht dann viele Maisfelder und
Mandelbäume. Brombeerhecken mit kleinen süßen Früchtchen laden zu einem
Stopp ein. Man passiert zum Ende hin 2 Brunnen und jetzt beginnt auch
Oleander rot, rosa und weiß zu blühen und Schilf wuchert am Wegesrand.
Das dazu passende Radwanderbuch gibt es hier
unten. Die Vias Verdes-Bücher sind meines Wissens nur in spanischer
Sprache lieferbar, jedoch nicht auf Deutsch. Diese Bücher
erscheinen auf den ersten Blick etwas teuer zu sein; sie sind es aber
wert, da man mit Hilfe dieser Beschreibungen auf neue Ideen kommt.
Die GPS-Daten des Großteils der Strecke
zwischen Santa Quiteria und Calera y Chozas befinden sich hier unten auf dieser Seite.
Die gesamte Stecke ist 54 km lang und es geht von Santa Quiteria aus
gesehen immer leicht abwärts. Meine abgefahrene
Strecke hatte 290 Höhenmeter
abwärts.
Es gibt vorwiegend an alten Bahnhöfen einige Picknickareas mit Bänken und Tischen.
Am großen Stausee stehen ein paar Bänke an exponierter Lage. Schattige Plätzchen findet man überall
auch unter Bäumen am
Wegesrand. Eine einzige gute Einkehrmöglichkeit gibt es auf halber
Strecke, nämlich das Eisenbahnhotel Pizzarita. Insgesamt werden 5
Viadukte überquert und 17 Tunnel durchquert, welche geschätzt
circa 10m, 10m, 50m, 150m, 250m, 50m, 10m, 100m, 800m, 30m, 25m, 60m,
150m, 320m, 65m, 220m und 80m lang sind. Der schönste Viadukt ist der
Viaducto de Azutan, welcher gebogen den Tajo überspannt und ein Zeichen
für spanische Ingenieurkunst ist. Es empfiehlt sich, eine
Taschenlampe mitzunehmern, da die Tunnel meist unbeleuchtet sind.
Kurz vor meiner Tour gab es im Internet die
Information, dass einer der längeren Tunnel zwischen Kilometer
31 und Kilometer 32 wegen einer Baustelle oder
wegen eines Erdrutsches gesperrt wäre und daher umfahren werden muss.
Unser Wirt in der Estacion Pizarrita meinte aber, die Baustelle wäre
schon beendet und man könnte schon wieder hindurchfahren. Die
Verbotsschilder standen im Juli 2015 aber noch da.
Die Besonderheit dieser Strecke ist das
einzigartige Hotel und Restaurant Pizarrita direkt auf der Strecke, denn es ist eine alte
Eisenbahn. Genauer gesagt sind es zwei Eisenbahnwaggons, die hier auf
alten Gleisen stehen. Das vordere Abteil wurde zu einem Restaurant
ausgebaut und der hintere Wagen ist ein Schlafwagen der spanischen
Eisenbahn. Hier musste nicht allzuviel umgebaut werden. Neben dem Zug
wurde ein Sanitär-Trakt mit sauberen Duschen, Toiletten und Waschbecken
angebaut. Leider hat der Schlafwagen keine Klimaanlage und die Fenster
lassen sich leider auch nicht mehr öffnen, um Durchzug zu machen. Da es
im August 2015 sehr heiß in der Extremadura war, war mein Abteil
heiß wie ein
Backofen und ich schwitzte wie in der Sauna. Na gut, ich war dort nur
für 2 Nächte zu Gast und das Ganze gab der Unterkunft einen
besonderen Charme. Im
Restaurant und draußen auf der großen Freifläche gibt es eiskalte
Getränke in geeisten Gläsern und einfache landestypische Speisen.
Reservieren kann man unter: jaranatura.es. Es kann aber durchaus eine
gewisse Zeit dauern, bis geantwortet wird, da es zurzeit kein Internet
hier in der Einöde gibt und die Wirte bis in den nächsten Ort fahren
müssen, um die E-Mails zu lesen und zu beantworten. Die passenden
Leih-Fahrräder kann man hier übrigens auch mieten und der Wirt hat
auch einen kostenpflichtigen, aber bezahlbaren Fahrrad-Shuttle nach
Santa Quiteria und Calera Y Chozas auf dem Programm. Tandems sind auch
im Verleih vorhanden.
Ach ja, die
freundlichen jungen Pächter der Anlage sprechen nur spanisch und
wirklich kein
einziges Wort Travel-Englisch oder Deutsch. Hier hilft nur das Büffeln von spanischen
Vokabeln und ein Wörterbuch. Die beiden Eisenbahnabteile sieht man
übrigens auch auf Google-Maps, wenn man sich diesen Via
Verde-Streckenverlauf genauer ansieht und dann die Estacion Pizarrita
heranzoomt. Der junge Chef und seine Compagnera sind übrigens sehr nett
und hilfsbereit. Zwei süße Hunde und ein paar Ziegen leben auch noch auf
dem Anwesen. Schlangen, Spinnen und Ungeziefer wurden während der
Radtour und im Hotel überhaupt nicht gesehen.
Prädikat der Tour: Sehr empfehlenswert!
Der Besuch des Eisenbahn-Hotels ist meiner
Meinung nach absolut Pflicht, wenn man die Strecke abradelt!
Liste
der schönsten Vias Verdes in Spanien - Top10
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Für mich war dies eine der schönsten Radtouren in Spanien.
Es war ein wundervoller Tag und ich hatte viel Spaß. Ich muss
unbedingt wiederkommen!
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